Luder

Luder

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Lu|der ['lu:dɐ], das; -s, - (salopp):
meist weibliche Person, die als durchtrieben, böse angesehen wird:
sie ist ein ganz durchtriebenes Luder; sie ist ein kleines Luder (ein raffiniertes Mädchen); ein armes Luder; (auch als Schimpfwort:) du dummes Luder!

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Lu|der 〈n. 13
1. 〈Jägerspr.〉 Aas, Kadaver, Verwesendes, totes Tier (zum Anlocken von Raubwild)
2. 〈Schimpfw.〉 leichtfertige, durchtriebene u. gewissenlose Person, bes. Frau
3. 〈umg.〉 armer Kerl, armes Ding, bemitleidenswertes Geschöpf
● sie ist ein \Luder; das arme \Luder!; dummes \Luder!; du kleines \Luder!; dieses kleine \Luder! 〈gemildert〉 [<mhd. luoder „Lockspeise, Schlemmerei, lockeres Leben“, dann „Aas (als Lockspeise)“; vermutlich verwandt mit laden „zum Kommen auffordern“]

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Lu|der, das; -s, - [mhd. luoder, H. u.]:
1. (salopp) meist weibliche Person, die als durchtrieben u. liederlich angesehen wird:
ein hinterhältiges L.;
ein armes L. (jmd., der einem leidtut);
(mit dem Unterton widerstrebender Anerkennung:) sie ist ein kleines L. (eine gewitzte, kokette o. Ä. Person).
2. (Jägerspr.)
a) totes Tier, das als Köder für Raubwild verwendet wird;
b) Federn, mit denen der zur Beizjagd abgerichtete Greifvogel angelockt wird.

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I
Luder
 
[mittelhochdeutsch luoder »Lockspeise«] das, -s, Jägersprache: Bezeichnung für Aas. - Luderplatz, Ort, an dem Aas zum »Anludern« (Anlocken) von Raubwild ausgelegt wird. - Luderschacht, senkrecht etwa 1 m in die Erde gegrabene Röhre, in die man Aas legt, um Raubwild zum Fang oder Abschuss anzulocken.
II
Luder,
 
Peter, Frühhumanist, * Kislau (heute zu Bad Schönborn) um 1415, ✝ 1472; studierte ab 1430 in Heidelberg, ging 1434 nach Italien (Schüler Guarinos von Verona in Ferrara, 1444 in Venedig, Medizinstudium in Padua) und wurde 1456 von Pfalzgraf Friedrich I. nach Heidelberg berufen. Sein neuartiges Lehrprogramm der klassischen lateinischen Autoren fand nur bei Studenten (u. a. H. Schedel) Zuspruch, sodass Luder aus Geldnot umherzog (Erfurt 1460, Leipzig 1462, Padua 1462; Doktor der Medizin in Basel 1464; Wien 1470). Mit Reden, Vorlesungen (Rhetorik, Briefkunst, Metrik) und Gedichten (z. B. »Elegia ad Panphilam amicam« im Stil der römischen Liebeselegie) wurde er zum Wegbereiter des Humanismus in Deutschland.
 
 
Die dt. Lit. des MA. Verfasserlex., begr. v. W. Stammler, hg. v. K. Ruh, Bd. 5 (21985).

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Lu|der, das; -s, - [mhd. luoder, H. u.]: 1. (salopp) meist weibliche Person, die als durchtrieben, böse angesehen wird: ein blondes, geschminktes L. Und da hat dies L. es noch nötig, mich um meine sauer verdienten drei Millionen zu betrügen? (Prodöhl, Tod 39); »Deine Weiber haben dich ruiniert«, sagte sie ... »Besonders die Rothaarige, das L.« (Bieler, Bär 57); ein armes L. (jmd., der einem Leid tut); sie ist ein freches, raffiniertes L. (sie ist auf gerissene Art frech, raffiniert); „Das dumme L.!“ (diese dumme Person), konnte Duftermann wohl schimpfen (Fallada, Trinker 102); Vorwärts, faules L. (faule Person; Werfel, Himmel 106); (mit dem Unterton widerstrebender Anerkennung:) sie ist ein kleines L. (eine gewitzte, kokette o. ä. Person); Sie sei ein zähes L. (sei zäh), habe der Arzt gesagt (Kempowski, Tadellöser 304). 2. (Jägerspr.) a) totes Tier, das als Köder für Raubwild verwendet wird; b) Federspiel, mit dem der zur Beizjagd abgerichtete Greifvogel angelockt wird.

Universal-Lexikon. 2012.

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